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AutorenbildSusanne Bauer

Systemische Fragetechniken

Aktualisiert: 18. März

Fragen stellen ist nicht trivial, wenn man es richtig macht


Systemische Fragetechniken

Als agile Führungskraft sind Fragen Ihr tägliches Brot. Und Fragen stellen ist gar nicht schwierig, richtig? Wieso? Weshalb? Warum? Das fragt doch jedes Kind. Es stimmt schon, dass ein Aneinanderreihen von unterschiedlichen Fragen keine besondere Herausforderung darstellt. Ausgeklügelte Frageformulierungen aller Art finden sich auch als Listen im Internet, da braucht man ja nur mehr abzulesen.


Die wahren Herausforderungen beim Fragen stellen sind andere:


Das Ziel der Fragen bewusst zu machen und nicht aus den Augen zu verlieren – was will ich denn eigentlich herausfinden und wozu?

Oft stellen wir ziellos Fragen und wundern uns dann, dass wir keine brauchbaren Antworten bekommen. Gerade als Führungskraft hat man aber gar nicht so viel Zeit, um das „Fragegeplänkel“ zu spielen oder vage Antworten auf schwache Fragen zu verfolgen. Bereiten Sie sich vor, überlegen Sie im Vorfeld, was Sie erreichen und mit der Information tun wollen. So fällt auch die Auswahl der Fragen im Gespräch leichter. Ein Tipp: Schreiben Sie Ihr Ziel vorher auf und nehmen Sie die Notiz mit. So bleiben Sie am Thema dran, auch wenn das Gespräch mal vom ursprünglichen Thema abweicht.



Das unvoreingenommene und geduldige Zuhören


Was sagt mir mein Gesprächspartner? Wohin führt dieses Gespräch? Wenn Sie offene Fragen stellen und wirklich wissen wollen, was Ihr Gegenüber zu sagen hat, dann kommen Sie ums Zuhören nicht herum. Essenzielle Informationen verstecken sich manchmal in Nebensätzen, Anspielungen oder zwischen den Zeilen. Da kann leicht etwas überhört werden. Auch wenn Sie eine kluge Frage nach der anderen stakkatoartig rausschießen, gedanklich bei Ihrer Antwort auf das eben Gesagte sind, Recht haben wollen, oder bereits die nächste Frage überlegen, werden Sie viele Teile der Antworten nicht mitbekommen. Zuhören ist Übungssache, am besten, Sie beginnen jetzt gleich mit dem Üben.



Die Haltung des Unwissenden


Lassen Sie sich von den Antworten Ihres Gegenübers überraschen? Oder glauben Sie, Sie könnten die Antworten vorhersagen? Eine Hilfestellung fürs Zuhören ist die Haltung des Unwissenden. Gehen Sie davon aus, Sie hätten gar keine Informationen zum Thema und zu Ihrem Gegenüber, und damit auch keine vorgefertigte Meinung. Stellen Sie sich vor, Sie kämen als externer Berater neu in die Situation. Welche Fragen würden Sie dann stellen? Und welche nicht? Achten Sie darauf, Selbstverständliches auch hin und wieder zu hinterfragen. Was meint denn mein Gesprächspartner mit dem Begriff, den er gerade verwendet, genau?



Das System mitbedenken


Was sind die größeren Zusammenhänge? Welche anderen Personen oder Faktoren spielen mit? Beschränken Sie Ihre Fragen nicht nur auf Ihren Gesprächspartner und das unmittelbare Thema, sondern fragen Sie auch nach den Auswirkungen und Einflüssen auf das/aus dem Umfeld, z.B. wer ist noch betroffen? Was sagen andere zu diesem Thema? Welche Auswirkungen hätte die Veränderung x auf das Team y?



Das taktische Einsetzen bestimmter Fragen(arten)


Wie locke ich mein Gegenüber aus der Reserve oder bremse ich sie/ihn ein? Welche Tiefe soll das Gespräch bekommen? Wir alle haben unser Lieblingsrepertoire an Fragen. Wenn man aber immer die gleichen Fragen stellt, wird man auch immer die gleichen Antworten bekommen. Wagen Sie sich doch mal an Fragestellungen, die ungewöhnlicher sind, z.B. nach den Gefühlen Ihres Gesprächspartners. Geben Sie dabei Acht, dass Sie in Ihrer Rolle bleiben (z.B. als Teamleiter) und nicht zu tief bohren. Bei Vielrednern könnten Sie kurze, geschlossene Fragen stellen, um konkrete Antworten zu bekommen. Umgekehrt kann man Schweigsame mit ehrlich gemeinten, offen gestellten Fragen zu richtig langen Antworten bewegen.



Die Verantwortung, die ich mit dem Fragenstellen übernehme


Kann ich mit den Antworten umgehen? Wie weit darf ich mit meinen Fragen gehen? Was könnte ich beim Gesprächspartner mit den Fragen auslösen? Prüfen Sie vor dem Gespräch Ihre eigene Haltung zum Thema und zum Gesprächspartner. Erwarten Sie ein bestimmtes Ergebnis oder Verhalten? Wenn ja, dann machen Sie sich das bewusst! Sonst sind Sie womöglich mit der Reaktion Ihres Gegenübers überfordert, z.B. könnten Sie ungehalten werden, wenn Sie keine (konkrete) Antwort bekommen. Und das ist sicher nicht förderlich für einen weiteren konstruktiven Gesprächsverlauf. Versuchen Sie auch, sich in Ihren Gesprächspartner empathisch hineinzuversetzen. Welche Fragen oder Formulierungen wären in unserem Kontext für sie/ihn unangebracht oder gar beleidigend? Und zu guter Letzt: Geben Sie die Zeit und die Möglichkeit zum Nachdenken – und halten Sie die Stille aus, die dabei aufkommen kann.


Doch nicht so trivial? Da können wir Ihnen mit unserem Workshop „Agile Leadership - Erfolgreiche Teamführung mit Coaching Skills“ weiterhelfen.



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